R. hatte eine sehr üble Nacht … Um die Mittagszeit Herr Glatz[1], der künftige Siegfried. Er bringt Nachrichten von Richter, dessen Braut[2] jüdischer Abkunft ist.
Nachmittag der Notar Skutsch, es ist wenig Hoffnung vorhanden, von den Herrn[3] auf rechtlichem Wege sich zu befreien, und somit ist es fast schlimmer, als es war.
Abends erste Kundgebung von Herrn Glatz – die Richter’sche Methode, wie wir sie erwartet hatten. Welche Not wird R. haben, er muß bis zu den Steinen wetzen, welche er für seine Gebäude braucht.

Hans Richter
am Titelblatt von „Die Bombe“ am 23. Mai 1875 (László Frecskay, Karikaturist, Sammlung.wienmuseum.at/objekt/481312)
[1] Dr. Franz Glatz, ein junger Ungar, mit einer großen Tenorstimme, eine Entdeckung Richters. Glatz war dazu ausersehen, den Siegfried in Bayreuth zu kreieren, was sich aber im Laufe der Zeiten als unmöglich erwies. In dem Budapester Konzert Wagners am 10. März 1875 sang Glatz die Schmiedelieder aus dem Siegfried und Siegfrieds Tod aus der Götterdämmerung. Auch studierte er in Bayreuth, aber es ging schließlich doh nicht. Glatz änderte seinen Namen, er nannte sich in der Folge “Gaffi”, war viele Jahre ein beachtetes Mitglied der kgl. ung. Oper in Budapest. (Quelle: Ludwig Karpath, Richard Wagner Briefe an Hans Richter).
[2] Marie von Szitänyi
[3] Voltz und Batz