Mittwoch 17ten (17. Februar 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

Eva’s Geburtstag. Das gute bescheidene Kind ganz ergriffen davon, auf einmal der Mittelpunkt des Interesses zu sein. R. spielt ihr ihre Melodie! – 

Unterredung mit Freund Feustel; peinlichste finanzielle Lage; R. will mit Schotts brechen und mit Peters[1] sich einlassen, welcher ihm dreifach so viel anbietet für eine Ouvertüre. Beweise des Stehlens seitens der Herrn Voltz und Batz (Frankfurter Theater). R. fürchtet mit ihnen zu brechen, weil sonst niemand ihm die Sache betreiben wird. Feustel sehr besorgt um unsere Lage. Neue Anleihe. R. tief verstimmt. 

Abends Gespräch über die Aufnahme der Gäste zu den Aufführungen. Nichts geschieht seitens der Stadt. Ich begreife nicht, wie R. alle die Sorgen ertragen will. Dazu konfuse Nachrichten vom Konzert in Wien. Auf Richter’s Mithülfe war die ganze Sache unternommen, nun bekommt er keinen Urlaub, was er übrigens wußte, als er den Hochzeits-Urlaub forderte!! Einzig beruhigt bin ich, wenn ich ihn zu Bett gehen sehe und der Schlaf ihm die turmhohen Sorgen von dem Sinn wälzt. »Aber auch träumen!« – Eva sehr angegriffen.


[1]der Peters-Verlag, schreibt RW an Mazière, habe 3000 Taler für eine Konzert-Ouvertüre geboten.

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