Besorgungen für Wien – Hôtel oder garni? – Die Amerikaner quälen R. um den zugesagten Brief, ich stimme sehr gegen jedes Wort; R. macht einen großen Spaziergang, trifft auf einen Arbeiter, welcher Sand siebt zu Kalk, R. denkt weiter, Kalk, Häuser, Einrichtungen, Luxus, wie muß sich das verzweigen, aufeinandertürmen, bis es zum Kunstwerk kommt, und wie kann man von nationalem Kunstwerk sprechen, was hat solch ein Steinhauer vom Ring des Nibelungen? … Nur der Einzelne, Auserwählte kann die Kunst genießen. – Das Motto dieses Tages ist »dans le siècle puant et horrible«[1] von Guiot de Provins, wir lesen abends die Einleitung von San- Marte zur »Bible« mit vielem Interesse. R. lacht, daß die Leute sich einbildeten, daß jetzt durch die Eisenbahnen die Menschen mehr kennenlernten und reisten, was sah und durchwanderte solch ein Mensch wie Guiot nicht alles!
[1] »dans le siècle puant et horrible« »en ce siècle …«, »in diesem stinkenden und entsetzlichen Jahrhundert«, von Guiot de Provins: (Ende 12.-Anfang 13. Jh.), französ. Minnesänger, moralisch-satirische »Bible«, Angriffe gegen Geistliche und Ärzte; hrsg. und übersetzt von Wolfhart und San-Marte, 1861.
