Category: November 1875

R. hält Einzelproben und kommt immer mißmutiger heim. – Abends Quartett-Soirée von Hellmesberger, ich lerne Herrn Brahms kennen, welcher darin ein Klavier-Quartett eigener Faktur spielt, ein rot und roh aussehender Mann, sein Opus sehr trocken und gespreizt.  Traduzione in italiano di Claudia Bilotti [© Claudia Bilotti | WAGNER Salon] Revised…

Dritte Orchesterprobe! Unsäglicher Eindruck des Werkes auf mich. – Mehrfache Besuche, abends Lenbach, Makart, Abschied nehmend (sie reisen nach Ägypten), und Semper, letzterer sehr müde und alt, herrlich lebendig, wie wir auf Michelangelo zu sprechen kommen, welcher »Gestalten aus dem Nirwana« hervorgerufen hätte; aus dem Sezieren der Toten (die Antike)…

Zweite Orchesterprobe (2ter Akt), erschütternder Eindruck! – R. aber hat viele Not damit. Er wird gewiß nur in Bayreuth eine gute Aufführung des Tannhäuser erzielen. – Diner bei dem Herzog von Sachsen-Meiningen; R. findet in ihm den ausgesprochenen Typus des alten Wettiner Hauses, etwas Festes, Abgeschlossenes, Markiges in den Zügen,…

R. hatte eine üble Nacht! Setzte seinen Protest gegen Herrn Fürstner [1] auf – – das ist der Lohn seiner Mühen! … Abends einige Freunde. Vorher mit den Kindern in der »Zauberflöte« gewesen. – Am Morgen erste Orchesterprobe.  [1] Adolph Fürstner (1833 – 1908) hatte mit der Übernahme des Dresdner…

R. geht früh in die Probe, ich in das von Herbeck dirigierte Konzert; hübscher, schöner Eindruck einer Haydn'schen G moll Symphonie, der Lobgesang von Mendelssohn dagegen fluchterweckend! … R. kommt heim und erzählt, daß Herr Fürstner Protest gegen die Aufführung des Tannhäuser's einlegt, und Herr Batz fordert Provisionen für seine…

R. in der Probe, kehrt besonders mit Lucile Grahn [1] unzufrieden zurück; ich bei Marie D. Sie ganz so gefunden, wie sie je war, herzlich innig und lieblich. R. mit den Kindern im Aquarium. Abends geht er auf einen Akt in die »Afrikanerin« [2] und sagt, wenn er in Wien…