Fürstin Hohenlohe hat mich gebeten, heute zu ihr zu kommen; ich besuche sie auch und kehre nicht übermäßig erbaut heim; erfahre, daß Herr Labatt sich krank gemeldet, ob Unfähigkeit oder böser Wille oder wirkliches Unwohlsein, ist schwer zu entscheiden. »Romeo und Julie« von Gounod wird anstatt des Tannhäuser gegeben; der wirklich Übelkeit erregende Eindruck dieser Vorstellung, die Eindrücke, welche R. in den Proben des Lohengrin empfängt, rufen in ihm den Gedanken wach, morgen zu verreisen. Ich unterstütze ihn sehr darin. Alle Nachrichten laufen darin hinaus, daß lauter Gesindel hier anzutreffen gewesen ist.
Dienstag 30ten (eigentlich 29. November 1875)
Cosima Wagner Tagebücher
