Geehrtester Herr, Freund und Genosse!

Richard Wagner an Karl Hill, Schwerin

Ich kann weder annehmen, daß Sie es mit mir leicht nehmen, noch aber auch, daß aber auch, daß es mit Ihren Erklärungen Ihnen voller Ernst war. Hielten Sie es für Redensart, wenn ich Ihnen meine große und herzliche Bewunderung Ihres außerordentlichen Talentes bezeugte, und Ihnen versicherte, daß sich nun erst, seitdem ich diese schwierigste Aufgabe desselben Ihnen anvertraut wußte, mein Werk in seinem Gelingen für gesichert hielt?

Ich sehe wohl, daß ein Passus meines gedruckten Einladungs-Schreibens Sie in Beklemmung versetzt hat, wogegen der Schluß des betreffenden Paragraphen Sie nicht in das Gleichgewicht zu bringen vermochte. –

Lassen Sie mich nur zu Ihnen besonders reden.

Ich verstehe Ihre Lage, und weiß sie vollkommen zu würdigen.

Hiermit ersuche ich Sie – meinem Werke zu Ehren – den Sommer dieses und des nächsten Jahres einzig dem Studium und der Ausführung Ihres Antheiles – der Rolle des Alberich – zu widmen und mir, in bloßer Berücksichtigung Ihrer Bedürfnisse, die Entschädigungssumme zu nennen, welcher Sie hiermit bedürfen. Sie werden Ihnen unbedingt zugesichert werden. Meine Patrone erwarten das möglichst Vollkommene, und dieß erreichen wir nur durch Ihre vollständige Erhaltung für mein Werk. –

Ich acceptire sehr gern Frl. Gungl für Gutrune und eine der Walküren. Wollen Sie gütigst hierüber mit der Dame in das Vernehmen treten.

Jetzt bleiben Sie mir treu und seien Sie meiner wahrhaftigsten Sympathie und Hochachtung versichert. Herzlichst grüßend

Ihr ergebener

Richard Wagner.

Bayreuth 19. Februar 1875.

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