wenn ich gleich sage, dass ich Ihnen das fragliche Manuskript, gern und freundlich’ zurückstelle, so muss ich mir doch wohl trotzdem erlauben, einige Worte beizufügen. Ihrem Sohne kann doch – gegenüber der großen Summe Ihrer Arbeiten – der Besitz dieser Szene nicht so wertvoll sein wir mir, der ich, ohne eigentlich Sammler zu sein, doch gern Handschriften, die mir wert sind, bewahre. ,Kuriositäten’ sammle ich nicht.
Ich meine fast, mir gegenüber die Verpflichtung zu haben, eingehender Ihrem Schreiben zu erwidern – doch muss ich wohl fürchten, Missdeutungen in keinem Fall entgehen zu können, denn, wenn Sie erlauben, das Sprichwort vom Kirschenessen ist wohl nicht leicht besser angewandt als bei unsereinem Ihnen gegenüber. Möglicherweise ist es Ihnen nun ganz angenehm, wenn ich nicht mehr glauben darf, Ihnen etwas geschenkt zu haben. Für diesen Fall nun sage ich, dass, wenn Sie meiner Handschriftensammlung einen Schatz rauben, es mich sehr erfreuen würde, wenn meine Bibliothek durch eines mehr Ihrer Werke, etwa die Meistersinger, bereichert würde.
In ausgezeichneter Hochachtung und Verehrung sehr ergebener
Joh. Brahms