Lieber Freund!

Richard Wagner an Friedrich Nietzsche, Basel – Bayreuth, Donnerstag, 18. Februar 1875

Hier ist die, von meiner Frau ausgesuchte Photographie. Auch Ihre Schwester stimmt ihr bei. Mir will sie nicht gefallen. Auch trage ich die Haare viel schöner. Da sie aber für eine Frau bestimmt ist, sollen die Frauen recht haben. –

Ich bin jetzt reiner Geschäftsmann, d. h. Theater-Unternehmer geworden. Nicht manchmal, sondern täglich schwindelt mir! –

Uebermorgen geht es also nach Wien: wunderschön! Einzig macht es mir Lust, meiner Frau einige bedeutende Bruchstücke der Götterdämmerung vorzuführen. –

Ich denke, Sie bekommen jetzt viel Berichte aus Wahnfried? Dass es Ihnen gut geht, ist der liebste, den ich aus Basel erhalten konnte.

Herzlichen Gruss von
Ihrem
Rich. Wagner.

Bayreuth.
18 Febr. 1875.

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