Mittwoch 8ten (8. Juli 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Großes Gewitter am Morgen, man meint, Wahnfried stürzt ein. – 

Besuch des Kmeisters Doppler aus Wien. R. bespricht seine wienerischen Erfahrungen. – Bei Gelegenheit der jetzigen Lage der Dinge (in Lille soll jetzt die jesuitische Universität mit unerhörter Pracht erbaut werden) sagt R.: Ich möchte, Bismarck begänne den Krieg mit Frankreich einfach der Jesuiten wegen. Das wäre ein Krieg für einen Ge-danken, ungefähr – nur noch viel bedeutender – wie der Krieg der Amerikaner gegen die Südstaaten. – 

Abends die Musiker samt Herrn Doppler – Götterdämmerung«. R. träumte, daß ich mit ihm im Theater saß und Bemerkungen machte, welche von den Schauspielern bemerkt, höhnisch erwidert mich zum Fortgang zwangen, während R. sich frug, ist das wirklich Cosima? Und mich an meinem weißen und rosenfarbigen Kleid erkannte. – 

Nach der Musik gehen wir hinaus und sehen den Komet[i] in der Nähe des Wagens.


[i] Der Komet Coggia C/1874 H1 wurde am 17. April 1874 in Marseille gesichtet und konnte bis zum 19. Oktober von der Erde aus beobachtet werden.

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