Musikhandlung von C. F. Peters Leipzig

Richard Wagner an Julius Friedländer, Leipzig – Freitag, 19. Februar 1875

Herrn Friedländer

Geehrter Herr!

Ich bedauere sehr, durch meine letzte Anfrage Sie in einige Verwirrung versetzt zu haben. Sehr schwer fällt es mir dagegen, Ihnen brieflich auseinanderzusetzen, was mich dazu veranlasste; genug, es stellte sich so heraus, dass ich ohne einen Bruch mit der Firma Schott (welchen ich jetzt gern aufhalte) nicht zu dem Zugestänniss, ausnahmsweise eine Composition an Sie zu verkaufen, gelangen konnte. Augenblicklich in meiner Abreise nach Wien begriffen, vermag ich über mein Verhältniss nach jener Seite hin Ihnen nur so viel anzudeuten, dass ich eine gelegentlich zu bewerkstelligende Unterredung mit Ihnen sehr wünsche. Da es im Grunde betreffs des Gegenstandes unserer Besprechung nicht sehr eilt, darf ich mir vielleicht erlauben Sie zu bitten, beim Wiederkehr der schönen Jahreszeit, vielleicht selbst erst im Laufe des Sommers, Sie um einen Besuch in Bayreuth zu bitten. Ich kann dann mündlich am Besten mir Ihren Rath einholen, und vielleicht es zu einer Lösung der mir aufgestossenen Fragen bringen, welche für die Zukunft es mir erlauben würde, in ein stricktes Verhältniss zu Ihnen zu treten.

Vor Allem sage ich Ihnen nun aber noch meinen besten Dank für die sehr einnehmende Bereitwilligkeit meinen Wünschen nachzukommen, wie diese mir durch Ihr werthes Telegramm bezeugt wurde.

Mit grösster Hochachtung verbleibe ich der

Ihrige
Richard Wagner.

Bayreuth
19 Febr. 1875

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