Gerechte und Gerechtinnen!
Mein gutes Weib hat mich zu meinem Geburtstage mit einem herrlichen Gartenfeste erfreut!
Aber: – –
die Geschäfte! –
Unger kommt immer noch nicht, trotzdem ich ihm telegraphisch zweimal Bedeutendes in Aussicht stellte. Ich glaube, ich muß ihn auch bereits von vornherein aufgeben. – – –
Verzeihen Sie! Ihre kleinen Anfragen, wegen dieses oder Jenen, ob er Proben besuchen könnte?… u. s. w erfordern oft Antworten, die mir nicht so leicht fallen, – denn ich bin viel mehr geplagt, als Sie zu glauben scheinen. Die diesjährigen Vorbereitungs- Studien, nicht -Proben, sind durchaus der Sache, nicht aber dem Zuhören gewidmet: 1. bis 15. August allerdings bereits Orchesterproben, für Aufstellung, Sitzen, Klang, erstes Durchlesen. Wer gerade da ist und sich bescheiden benimmt, wird am Ende auch Gelegenheit finden, etwas zu hören; nur besondere Erlaubnisse sind hierfür nicht zu ertheilen. –
Welche Schwierigkeiten habe ich noch vor mir! –
Möchten das alle Gerechten einsehen, und nicht im Voraus mir immer nur zu meinen »Erfolgen« gratuliren! –
Viele herzliche Grüße
Ihr
R. Wagner.
Bayreuth,
27. Mai 1875.