Dienstag 3ten (3. Februar 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Zum neuen Haus in der Frühe, nachgesehen, wie die neu angekommene Familie (samt Kanarienvogel und Bibel) sich befindet. R. beschließt seinen Brief an den König.

Abends die Kopie bereichert mit einem Macedonier, Herrn Lalas*, von Richter (jetzt Direktor der Oper von Pest geworden) gesendet. R. nimmt die D dur Symphonie von Haydn mit ihnen vor, dann spielt er noch das Andante (g moll) einer andren Symphonie vor, ihnen die Schönheiten erklärend, vor allem die Konzision, alles sagt etwas, keine Floskel mehr, die zwei Themen kreisen um einander wie Sonne und Mond. Von der Jubelouvertüre Weber’s sagt R., darin sei ihm der Glanz der E diur Tonart zum ersten Mal zu Bewußtsein gekommen. —

Am Schluß des Abends seltsames Gespräch mit dem Macedonier, welcher behauptet, von den alten Griechen abzustammen, und die neugriechische Aussprache der Deutschen den Griechen (Idipus, für Oidipos) vorzieht! 

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*Demetrius Lalas, tätig in der Nibelungenkanzlei, 1876 musikalische Assistenz, dann Direktor des Konservatoriums in Athen

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