Lebewohl am Hufeisenturm

FOLGE 06 - MAUTERN

Nibelungenfresko an der Ortseinfahrt von Mautern © Doris Schulz
Nibelungenfresko an der Ortseinfahrt von Mautern © Doris Schulz

Bei Mautern, dem damaligen „Mautaren“ querte der Hochzeitszug an einer sichten Furt wieder die Donau Richtung Traismauer. Hier an dieser Stelle, genauer gesagt am „Hufeisenturm“ verabschiedete sich Bischof Pilgrim von Kriemhild und kehrte nach Passau zurück. Mautern war zur Zeit des Römischen Reichs die Nordgrenze hin zu den germanischen Völkern und Stämmen. Dieser immens wichtige Flussübergang wurde durch das Kastell „Flavianis“ geschützt und für lange Zeit die östlichste Handelsstation der Römer an der Donau. 

Kastell Mautern © Doris Schulz

Im 15. Jahrhundert wurde hier eine Holzbrücke errichtet, die den Fährverkehr ersetzte.  Zwei Türme erinnern an die antiken Vorfahren: Besagter „Hufeisenturm“ ist heute Ort des Heimatmuseums, das „Römertor“ schützte den Ostteil des Kastells und ist von allen Bauten am besten erhalten und mächtiger, steinerner Zeitzeuge.  Der 2. Turm ist in Resten in der alten Befestigungsanlage zu erkennen. 

Hufeisenturm in Mautern © Doris Schulz
Hufeisenturm in Mautern © Doris Schulz

Im Originaltext des Nibelungenliedes Strophen 1380 und 1381 wird die Verabschiedung zwischen Onkel und Nichte wie folgt beschrieben:  

„(Der Wirt Astold) Der wies sie die Straße ins Oesterreicherland
Gegen Mautaren an der Donau nieder:
Da ward viel Dienst erboten der reichen Königin wieder.
Der Bischof mit Liebe von seiner Nichte schied.
Daß sie sich wohl gehabe, wie sehr er ihr das rieth.
Und sich Ehr erwerbe, wie Helke einst gethan.
Hei! was sie großer Ehren bald bei den Heunen gewann!

Nibellungenlied

Herrscher und Pate

Heunen bedeutet Hunnen, ein zentralasiatisches Nomadenvolk, dass im frühen Mittelalter Angst und Schrecken in Europa verbreitete. So mächtig sie für eine gewisse Zeitspanne waren, so schnell zerfiel das Reich – Etzel (oder Attila) war ihr mächtigster Herrscher und Pate für die Figur im Nibelungenlied. Im Zuge der Völkerwanderung gelangten die Hunnen bis an die untere Donau und später in die Ebene der Theiß – weshalb sich „Ungar“ aus dem Wortstamm der Hunnen erklärt. 

Archaeologische Ausgrabungen in Mautern © Doris Schulz
Archaeologische Ausgrabungen in Mautern © Doris Schulz

Tipp

Das Römermuseum im ehemaligen barocken Getreidespeicher (Schüttkasten) des Schlosses Mautern sorgt für ein stimmiges Ambiente. Unmittelbar neben dem Museum können Sie die besterhaltenen römischen Befestigungsanlagen Österreichs besichtigen – darunter Turmanlagen und Teile der Kastellmauer.

Römermuseum Mautern-Favianis-St.Severin
Schlossgasse 12, 3512 Mautern
roemermuseum[at]mautern-donau[dot]gv[dot]at

 

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