Mittwoch 21ten (21. Januar 1874)

Herrn Feustel’s Geburtstag, zu welchem ich die Kinder hinschicke mit einer Gänseleberpastete, bei welcher Gelegenheit wir uns schwören, R. und ich, niemals diese raffinierte Produkt der menschlichen Grausamkeit zu genießen. R. arbeitet.

Ich schreibe an Dr. Standhartner wegen des Konzertes in Wien. Augenleiden fesselt mich an Haus und Nichtstun. Abend bitte ich R. , den Kindern (Daniella und Blandine) die Dichtung des Fliegenden Holländers zu lesen, was er gütig tut.

Meine Besorgnis, in den Kindern den edlen Keim zu legen oder zu pflegen, wächst täglich. – Einiges aus dem Quartett von Beethoven op. [ ]* (mein Liebling) spielt R., und wie ich über die Wirkung solcher Musik auf mich nachdenke, muß ich finden, daß es durchaus der Empfindung gleicht, wenn zuerst das Kind im Mutterschoß sich regt – das Regen des Ewigen im Herzen, das urwaltende gewöhnlich Stumme, Unbewegliche, tönt und rührt sich. Wie die Wurzel die Tongefäße zerberstet, so ist es mir, als müßte mein Dasein unter diesem Treiben zerspringen.

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