Sonntag 14 (14. Juni 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Sehr kaltes Wetter; R. ruft mir am Morgen zu, ich möchte zwei Pelze zum Morgenkaffee im Sommerhäuschen anziehen. Die Kinder, in der Kirche, erlauben einiges Abmachen (an den Sänger Scaria, auch an Sascha Ritter wegen der Kapellmeisterstelle in Hamburg). 

Nachmittags hoffte ich auf die Götterdämmerung, allein sie blieb aus; auch abends keine Musik, da die Kanzlei mit Richter die jetzt hier hausende Coburger Oper besucht, mit dem Gedanken, vielleicht etwas dort zu finden. R. und ich, wir gehen abends durch den Garten, innig inbrünstig unsrer Liebe uns bewußt! 

Spät abends Depesche aus Weimar von Fritzsch, Tristan und Isolde versetzt alles dort in hellen Enthusiasmus, das erinnert R., weil es nach dem ersten Akt ist, an die Depesche von N. Homolatsch[i]. Nach dem 1ten Akt der Walküre.


[i] vgl. 27. Juni 1870: Hier ist von einem Herrn Napoleon Komolatsch, der ein begeistertes Telegram vom Jubel am Schluss des 1. Aktes der Walküre in München sendet.

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