Sonntag, 28. Februar.

Kreta

Himmlischer Tag, besonders wohlthätig nach einigen scheusslichen Träumen! Es ist entschieden schon etwas ägyptische Luft zu verspüren; der ewige Ostwind, den wir ordentlich satt haben, hat sich endlich gelegt; das Meer ist ruhig: Fast komisch war die Wirkung eines Rhabarber-pulvers, welches ich Abends zuvor genommen hatte: es schien sich in seiner Wirkung zu irren – denn auf einmal – nach dem Frühstück – beliebte dasselbe schnurstracks den Weg nach oben zu suchen; infolge dessen spottete ich das Rhabarber-Pulver aus, was, seinerseits nun, aus Ärger über meinen Hohn, jedes fernere Wirken aufgab … Ich war den übrigen Tag natürlich ganz wohl. – 

Den ganzen Vormittag lagen wir mit den 2 Officieren auf dem Deck in der Nähe der Maschinen und liessen uns von der Sonne braten; spielten mit den 2 kleinen Hunden und waren möglichst vertattert. Gegen 12 Uhr sah man in einer Entfernung von 87 Meilen, nur ganz wie einen Hauch die Küste von Creta, u. zwar einen Berg von 8000 Fuss; ich nehme an es ist der alte Berg Ida, wo Zeuss einst genährt wurde.

Um 1 Uhr war Luncheon mit einem famosen Indian: eine grosse Abwechselung bei den sonstigen immer wiederkehrenden selben Speisen, die man aber doch gern immer wieder isst. Nachmittags las [ich] in Gobineau; Clement schnarchte neben mir; er ist tüchtig verbrannt; ich auch etwas. Ein herrlicher Captainbiscuit unterbrach die Ruhe des Nachmittags. Um ½5 Uhr gingen wir hinunter ich fuhr fort in meiner Novelle. – 
 Herrlicher Sonnen-Untergang und himmlischer Abend. Langes Promenieren auf dem Deck und Unterhaltung mit den 2 Officiers, – dann schrieb ich an meiner Erzählung weiter, in der es schrecklich zugeht. – Um 11 Uhr zu Bett.

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