Sonntag 29ten (29. März 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Zur Kirche mit den zwei älteren Kinder; R. arbeitet. Nachmittags mit ihm in das Haus. Abends die Musiker. Cis moll Quartett[1].

Erinnerungen R.‘s an seine ersten musikalischen Erlebnisse, Magdeburg etc. – „In Zürich hatte ich bereits eine lebenslängliche Anstellung durchgemacht.“ – Vom Macedonier befragt, wer wohl der R. der Novelle (Ein Besuch bei Beethoven) sei, sagt Richard: „Ein gewisser Reichard, der wirklich mir manches davon erzählt hat, wie solche Sachen immer auf einem wahren Grund beruhen; in der Fortsetzung habe ich* persönliche Erlebnisse verwoben.“ Der Macedonier erzählt, wie er Herrn Rheinberger[2] danach gefragt hätte, hätte dieser eine abwehrende Bewegung gemacht und gemeint: Wagner lege Beethoven seine Gedanken in den Mund, um sich als Gleicher hinzustellen!!


[1] Cis moll Quartett: op. 131 von Beethoven. – Ein gewisser Reichard: „R …“ in der Novelle „Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“ von 1840; ein Reichard ist nicht bekannt, Fiktion RWs.

[2] Josef Gabriel Rheinberger, (1839 – 1901), Komponist, Organist

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