Donnerstag 1ten (1. Juli 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

Hilf, Himmel, zu tragen das schwere Herz – – – erste Probe, beim ersten Ton will schier die Brust mir bersten! Wie Herr Hill gestern abend zu Tisch mit uns saß, spricht R. von dem orchestralen Kothurn, auf welchem seine Sänger stehen. – 

Abends Frau Grün und ihr Gemahl, welcher aus Petersburg kommend die seltsamsten Geschichten meldet; Herr Bilse dort verhindere Leute, welche beabsichtigt hätten, Patron zu werden, es auszuführen, dadurch, daß er verbreite: In Folge von Zwistigkeiten mit den Orchestermitgliedern kämen die Aufführungen nicht zu Stande! In den Zeitungen steht, R. sei zu einer Kur in Homburg, um die Sänger, welche zu den Proben erwartet sind, irrezuführen, auch fehlen wirklich noch sehr wichtige Glieder (Niemann, Betz, Materna). 

Den Abend mit der Truppe im Garten; Maschinist Brandt kommt hinzu, meldend, daß er auf dem Punkt gewesen sei, heute fortzugehen mit seinen Leuten, welche durch die Trägheit der hiesigen Arbeiter zur Untätigkeit gezwungen! – – – Das Studium hier beginnt vortrefflich.

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