Probe um 10 Uhr; das Orchester immer feuriger und besser, wie immer nach einigem Verkehr mit R …. Er aber sehr ermüdet. – Er legt sich ein wenig hin, und ich mache einige Besuche, besorge die Verteilung der Karten für die Generalprobe. Abends einige Freunde bei uns, u.a. auch Frau Wesendonck. – – – Vorher waren wir, R. und ich, im Tiergarten ein wenig spazieren gegangen, Betrachtung der seltsamen Siegessäule!! –
Neulich sagte R., das Beste, was Deutschland jetzt hervorgebracht, sei die preußische Heerverfassung, was aber dieses Heer verteidige, dafür habe er wenig Sinn.
Herr Tappert gibt uns die merkwürdigsten Berichte über den Druck, welchen die Hochschule der Musik über alles, was nicht aus ihr hervorträte, ausübt; wie er (Tappert) Wilhelmj als den ersten Geiger in der Zeitung gerühmt hatte, sei vom Ministerium und von allen Seiten auf den Redakteur des Blattes eingestürmt worden, Joachim sei der erste Geiger. Den armen Musik-Lehrern, welche nicht auf diesen Gott schwörten, würden die Schülerinnen allmählich entzogen. Keine Note vom Vater darf in dieser Schule gespielt werden; dabei frägt man sich nach den Leistungen des Chefs dieser Anstalt, und es kommt heraus, daß er gut Geige spielt! Dafür treten aber Kultus-Ministerium und Kronprinzliches Paar auf, und jede freie Regung erstickt.