Donnerstag 7ten (7. Mai 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

R. träumte wieder von mir, daß ich eine große Gesellschaft gegeben, daß überall Leute wären, er sich nirgends von seiner Haustracht entkleiden konnte und ich ihm immer sagte: „Du liebst es ja so.“ – 

Es melden sich zwei Damen aus Straßbourg, Freundinnen Malwiden’s, ich führe sie auf das Theater und lade sie ein, den Abend mit uns zuzubringen. Vortreffliche, begabte und angenehme Frauen, aus Danzig gebürtig. Sie erzählen Trauriges von Straßbourg, wo es noch schlimmer sei als im Anfang, und sie scheinen nicht zu glauben, daß wir das Elsaß behalten! Sie meinen auch, daß die deutschen Beamten es nicht recht verstünden, ihre Aufgabe zu lösen. 

Viel über Erziehungswesen gesprochen, R. rät, sich nicht zu viel davon zu erwarten, jedoch immer das Seinige zu tun; komme ich mir nicht selber vor wie ein Narr, mit meinem Theater da draußen, und doch, es läßt mich nicht, man tut es. – 

R. findet den Vers[1] für unser Haus.


[1] „Hier wo mein Wähnen Frieden fand, Wahnfried sei dieses Haus von mir benannt.“

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