Montag 18ten (18. Januar 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

R. geplagt mit seiner Erkältung, Zahngeschwür im Anbruch. Besuche, Briefe, abends Lektüre in Gfrörer. 

Entschluß, Schopenhauer abzuhängen von der Wand, »weil er nicht zu Goethe, Schiller, Beethoven paßt, der Philosoph muß einsam sein, alles, was die andren in Pathos bringt, muß er in Besonnenheit übersetzen«. Daß Beethoven in die Ecke gedrückt wurde, empört R. vollends, »wer ließe sich mit diesem vergleichen, was gleicht einer Melodie, diesem unmittelbaren Geschenk des Himmels?« …

»Ich muß annehmen, daß ich mit einem Genius bin, welcher durch mich etwas will«, sagt R., indem er die Möglichkeit von Verlusten ermaß, welche er nicht würde überstehen können.

Besagtes Bild, ist eine Kopie des Beethoven Bildes von Isidor Neugaß, 1806, Fassung der Familie Lichnowski (das Bild malte Neugaß auch für die Familie Brunswik, in der Beethoven ein Uhr- oder Lorgnon-Band trägt). Der unbekannte Kopist des Bildes in Wahnfried hat sich für eine intensivere Farbgebung entschieden.

Dieser Inhalt kann nicht kopiert werden. / This content cannot be copied.