Dienstag 13ten (13. April 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

Erster Brief der Kinder aus dem Luisenstift, sie scheinen zufrieden! … Ich fahre zum Pr. Österley[1], welcher mich in das Museum führt, ein schöner Miereveldt[2], ein schöner Tizian, ein schöner Rubens. Um 2 Uhr Abfahrt nach Braunschweig; R. unsicher in Bezug auf Frl. Weckerlin[3] (Sieglinde oder Gutrune).

Im Hôtel, wie jetzt gewöhnlich in Deutschland, recht ausgezogen. In Braunschweig empfangen und umhergeführt von Kmeister Abt[4]. Sehr hübscher Eindruck von der Stadt (»Geduld, Geduld, wenns Haus auch bricht«, sagt R.), R. besucht den Intendanten Herrn v. Rudolphi[5], welcher ihm einen guten Eindruck macht. Abends einige Enthusiasten zum Abendbrot, heitre gemütliche Stimmung.


[1] Karl Österley (1805-1891), dt. Kunsthistoriker und Maler, seit 1844 hannoverscher Hofmaler.
[2] Michiel van Miereveldt (1567-1641), niederländ. Maler.
[3] Mathilde Weckerlin (1848-1928), Sängerin, sang 1876 in Bayreuth die Gutrune, 1876-92 an der Hofoper in München.
[4] Franz Abt (1819-1885), dt. Komponist volkstümlicher Lieder und Männerchöre, wie »Wenn die Schwalben heimwärts ziehn«; Dirigent.
[5] Herr von Rudolphi: Intendant in Braunschweig.Bild: Braunschweig, Kohlmarkt um 1875 (Ludwig Rohbock)


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