Dienstag 18ten (18. Mai 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

R. sagt mir, ich sei wie die Gazelle, welche den indischen Eremiten noch einmal in das Leben gezogen habe! Er wäre ganz fertig gewesen. – 

Erste Klavier- und Gesangstunde der zwei Kleinen. Nach Tisch Ausgang; darauf Brief an mich von Herrn Schroetter, daß er unabänderlich bei seinem Entschluß bliebe. Tiefe Melancholie kommt über mich. 

Die drei Kinder erheitern R., spielen mit seiner Mütze, machen allerhand Unsinn; wir lassen kein Licht anzünden, der Mond nach überstandenem Gewitter und das letzte Tagesdämmern bescheint[1] uns; R. und ich sinnend, nachdem die Kinder fort sind. Schweigen! …


[1] »bescheint« vorangestellt vor »und das letzte Tagesdämmern«.


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